Gesundheit
Die Hüftgelenksdysplasie (HD)
Die Hüftgelenksdysplasie (HD) ist eine Entwicklungsanomalie, die relativ häufig bei Hunden festzustellen ist. Bei betroffenen Hunden ist das
Hüftgelenk ein- oder beidseitigdeformiert. Durch die Belastung nutzt sich das Gelenk bis zu einem Punkt ab, ab dem es zu Arthritis kommt.
Eine Hüftgelenksdysplasie kann nur anhand von Röntgenaufnahmen festgestellt werden, jedoch können bestimmte Symptome hinweise auf
die Krankheit geben. Dazu gehören eine eigentümliche Art der Bewegung, anstatt fließend zu rennen hüpft der Hund oder benutzt beide
Hinterbeine im Einklang, um den Druck auf das schwache Gelenk zu vermindern, er schiebt beim Sitzen stets beide Hinterbeine zu einer
Körperseite.
Die Hüftgelenksdysplasie ist eine erblich bedingte Erscheinung, die gewöhnlich im Alter zwischen drei und neun Monaten diagnostiziert
werden kann. Einige Spezialisten sagen, dass eine besondere Diät dem Welpen dabei helfen kann, der Hüftgelenksdysplasie zu entwachsen,
jedoch ist in den meisten Fällen ein chirurgischer Eingriff nötig. Dabei werden der Kammmuskel und der runde Kopfteil des Oberschenkel-
knochens entfernt, das Becken rekonstruiert und die Hüfte durch eine künstliche ersetzt. All diese chirurgischen Maßnahmen kosten viel Geld,
jedoch sind diese Eingriffe dafür auch sehr erfolgreich. Richten Sie sich also in jedem Fall nach den Empfehlungen Ihres Tierarztes.
Um dieser Hüftdysplasie vorzubeugen, ist es absolut unerlässlich, dass nur mit HD-freien Hunden gezüchtet wird. Lassen Sie sich die
HD-Auswertungen der Elterntiere, sowie wenn vorhanden auch der weiteren Ahnen zeigen.
Stufen der HD
HD A1 und A2 |
HD frei |
frei In jeder Hinsicht unauffällige Gelenke, Norberg-Winkel 105° oder mehr. Manchmal noch A1 wenn der Pfannenrand den Oberschenkelknochen noch weiter umgreift.
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HD B1 und B2 |
HD Verdacht |
Verdacht Schenkelkopf oder Pfannendach sind leicht ungleichmäßig und der Norberg-Winkel beträgt 105° (oder mehr), oder Norberg-Winkel kleiner als 105° aber gleichförmiger Schenkelkopf und Pfannendach.
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HD C1 und C2 |
HD leicht |
Oberschenkelkopf und Gelenkpfanne sind ungleichmäßig, Norberg-Winkel 100° oder kleiner. Eventuell leichte arthrotische Veränderungen |
HD D1 und D2 |
mittlere HD |
Oberschenkelkopf und Gelenkpfanne sind deutlich ungleichmäßig mit Teilverrenkungen. Norberg-Winkel größer 90°. Es kommt zu arthrotischen Veränderungen und/oder Veränderungen des Pfannenrandes |
HD E1 und E2 |
schwere HD |
Auffällige Veränderungen an den Hüftgelenken (beispielsweise Teilverrenkungen), Norberg-Winkel unter 90°, der Pfannenrand ist deutlich abgeflacht. Es kommt zu verschiedenen arthrotischen Veränderungen. |
Die Ellbogendysplasie (ED)
Die Ellbogendysplasie (ED) ist ein chronisch verlaufender Krankheitskomplex des Ellbogengelenks schnellwüchsiger und großer Hunderassen.
Die ED stellt eine vererbte Entwicklungsstörung des wachsenden Skeletts dar. Die ED wird polygenetisch (über mehrere Gene) vererbt.
Hohes Körpermassewachstum und Fütterungsfehler sind weitere begünstigende Faktoren. Die ED beginnt in der späten Wachstumsphase bei
vier bis acht Monate alten Jungtieren mit einer schmerzhaften Veränderung des Gelenks und der gelenkbildenden Knochenteile (Osteoarthrose)
mit Lahmheit. Der Bewegungsumfang des Ellbogengelenks ist eingeschränkt. Frühzeichen sind Steifigkeit am Morgen oder nach Ruhepausen.
Die Krankheit schreitet lebenslang fort und ist nicht heilbar, eine weitgehende Schmerzfreiheit kann aber in vielen Fällen erreicht werden
Eine Ellbogendysplasie entsteht, wenn die gelenkbildenden Knochenteile Oberarmknochen, Elle und Speiche nicht exakt genug zueinander
passen. Die ungenaue Passform oder Inkongruenz führt zu chronischen Umbauvorgängen am Ellbogengelenk und den gelenkbildenden
Knochenteilen (Osteoarthrose), die zu einer Sklerosierung der Knochen und zur Ausbildung von Knochenauswüchsen (Osteophyten) führen.
Bei geringer Inkongruenz der Gelenkflächen ist die Osteoarthrose das einzige Anzeichen einer Ellbogendysplasie,
darüber hinaus können weitere Veränderungen auftreten:
FCP - Ablösung des innen liegenden Kronfortsatzes der Elle (3)
OCD - Knorpelablösung am innen liegenden Rollhöcker des Oberarmknochens (4)
IPA - Ablösung des Ellenbogenfortsatzes der Elle (2)
Ein gleichzeitiges Auftreten mehrerer dieser Komplikationen ist häufig.
Gelegentlich werden im deutschsprachigen Raum auch weitere Entwicklungsstörungen wie die ausbleibende Fusion der drei ellenbogenseitigen
Verknöcherungskerne des Oberarmknochens und die angeborene Ellbogenluxation oder Subluxation bei kleinen (sogenannten chondrodystrophen)
Hunderassen in den Ellbogendysplasie-Komplex eingeordnet. Letztere begünstigen ebenfalls das Auftreten eines IPA oder FCP, werden aber
nicht zum ED-Komplex gezählt.
Leider ist die Chrondodysplasie (Charlie Chaplin-Beine) auch bei den Bouviers in der Vergangenheit vorgekommen.
Die ED wird je nach Ausmaß der Erkrankung in drei klinische Stadien eingeteilt. Hierbei wird lediglich der Schweregrad der Arthrose über das
Ausmaß der Knochenzubildungen (Osteophyten) beurteilt.
Das Auftreten spezifischer Läsionen (FCP, IPA, OCD) wird lediglich vermerkt, nicht jedoch für die Klassifizierung verwendet:
Grad 0 |
Normal |
keine Osteophyten oder Sklerose |
Grad I |
Milde Arthrose |
Osteophyten kleiner als 2 mm oder Sklerose der Gelenkfläche (Incisura trochlearis) der Elle |
Grad II |
Moderate Arthrose |
Osteophyten zwischen 2 und 5 mm groß |
Grad III |
Schwere Arthrose |
Osteophyten größer als 5 mm |
Die erkrankten Tiere werden durch Lahmheiten im Bereich der Vordergliedmaße auffällig. Es besteht hierbei eine Mischform aus Hangbein-
und Stützbeinlahmheit, häufig kommt es zu einer Wegführung des Unterarmes und der Pfote von der normalen Achse der Gliedmaße (Abduktion)
sowie einem Heranziehen des Ellenbogens an den Körper (Adduktion), wobei die Gliedmaße eingedreht wird. Bei der klinischen Untersuchung
kann häufig eine vermehrte Füllung der Gelenkkapsel festgestellt werden, das Gelenk ist meist schmerzhaft und teilweise können Knirschgeräusche
wie Pseudokrepitationen ausgelöst werden.
Hunde mit einer ED sollten wegen der Vererbbarkeit von der Zucht ausgeschlossen werden. Zur weiteren Bekämpfung in der Zucht wird
von einigen Verbänden eine Zuchtwertschätzung durchgeführt. Zur Zeit ist es aber noch keine Pflichtuntersuchung bei den Deutschen
Bouvier Zuchtvereinen. In den Niederlanden jedoch schon. Eine Röntgenuntersuchung ist aber in Kombination mit der pflichtgemäßen
HD-Untersuchung ohne Weiteres möglich und wird von vielen auch wahrgenommen.
Augenerkrankungen
Augenerkrankungen sind weiter verbreitet als angenommen. Daher ist die Untersuchung zum Nachweis der Gesundheit bei einigen Rassen ebenfalls
Pflicht. Der Bouvier gehört hauptsächlich im Bereich Katarakt (grauer Star) dazu.
Leider gibt es die Augenerkrankungen, die erst mit zunehmendem Alter zu klinischen Veränderungen führen und dann auch erst nachgewiesen
werden können. Fatal für die Gesundheit der Rasse ist, dass die Hunde häufig schon in der Zucht eingesetzt worden sind, und sich somit die krank
machenden Gene bereits in der Population verbreitet haben.
Bei den in Deutschland z.B. VDH angehörigen Bouvierclubs ist es seit dem 01. April 2008 Pflicht, jeder zur Zucht zugelassene Hund
muss eine Augenuntersuchung vorweisen.
Bisher ist es zulässig, einen Augenerkrankten Hund zur Zucht zu nehmen, jedoch mit Auflage diesen nur mit einem gesunden Hund zu verpaaren.
Der Graue Star wird medizinisch als Katarakt bezeichnet. Jede Trübung der Linse im Auge ist als Katarakt definiert. Diese kann klein und
unbedeutend sein aber auch in solchem Ausmaß bestehen, dass das Sehen beeinträchtigt wird und zur Erblindung führen kann. Die Entwicklung
einer Katarakt ist in den meisten Fällen genetisch veranlagt, kann aber auch durch ein Trauma hervorgerufen worden sein.
Gonioskopie ist die Kammerwinkel-Untersuchung mit Hilfe eines Kontaktglases, welches auf die Hornhaut aufgesetzt wird.
Diese Untersuchung ist vor allem sinnvoll bei Rassen, bei denen eine Fehlbildung im Kammerwinkel einen Grünen Star (Glaukom) zur Folge haben kann:
Anzeichen einer Augen-Erkrankung sind:
Vermehrtes Tränen, Augenausfluss (schleimig, eitrig), Kneifen des Auges, Form- oder Größenveränderung (Hervortreten des Augapfels, Exophthalmus),
Rötung oder Trübung (grau, blau) des Auges, Seheinschränkung oder Sehverlust (Erblindung).
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